Vortrag mit Bildpräsentation
Referent: Helmut Hujer, Usingen
Am Dienstag, 06. Mai 2025 lud der Verein Eschbacher Ortsgeschichte wieder zu einem Vortragsabend in das Bürgerhaus Eschbach ein. Helmut Hujer aus Usingen referierte über das Kriegsende 1945 im Taunus.
Etwa 50 Personen waren der Einladung des VEO’s gefolgt und lauschten der Geschichte.
Auch dieses mal war der Eintritt wieder für die Gäste frei. Getränke wurden in gewohnter Weise angeboten, und Helmut Hujer bot sein neues Buch „Das Kiegsende im Taunus“ (120 Seiten) den Interessenten zum Kauf an.



Abschrift aus der Zeitschrift „Usinger Land“ vom 08. Mai 2025
Karsamstag ist der Krieg aus!
Helmut Hujer berichtet über das Ende in Eschbach
Zeitnah zum häutigen 80. Jahrestag des Kriegsendes in Europa hatte der Verein Eschbacher Ortsgeschichte am Dienstagabend ins Bürgerhaus des größten Usinger Stadtteils eingeladen. Somit hatte der Vortragsabend, bei dem der Hobby-Regionalhistoriker und Buchautor Helmut Hujer über das ,,Kriegsende in Eschbach am Karsamstag vor 80 Jahren“ referierte, zugleich auch den würdigen Charakter des Gedenkens an die Greul, das Leid und Opfer des Zweiten Weltkrieges.
Um das Kriegsende im Taunus geschichtlich einordnen zu können, bettete Hujer den Einmarsch einer amerikanischen Infanterie Einheit am Karsamstag 1945 – es war der 31 März – in Eschbach zuerst in größere Zusammenhänge der letzten Kriegsmonate. Einleitend warf er den Blick auf den strategischen Bombenkrieg der Alliierten auf deutsche Städte, der primär gegen die Zivilbevölkerung gerichtet war und durch den alleine in Frankfurt 5500 Menschen sterben mussten sowie die Hälfte der Häuser zerstört wurden.
Fünf Panzer schießen nach Usingen
Nach Berichten über taktisch Tieffliegerangriffe im Hintertaunus und Fehlabwürfe von Bomben auf den Vordertaunus sowie die Bombardierung des Feldflughafens nahe Merzhausen fokussierte er den Blick auf die letzten Kriegstage in Eschbach. Gewiss: Die in Eschbach lebende Landbevölkerung erlebte das Leid der zwölfjährigen Diktatur des Nazi-Terrorregimes und das Grauen der Kriegsjahre nicht so brutal wie die Millionen ermordeten Juden in den K0nzentrationslagern, in den bombardierten und ausgehungerten Städten sowie auf den Schlachtfeldern dieser Welt. Dennoch: Auch in Eschbach wurden in wohl jeder Familie die im Krieg gefallenen Männer und Söhne beklagt und betrauert, als am Karsamstag 1945 über das Weiltal, Niederlauken und Hundstadt kommend, die Infanterie-Einheit mit einer Kompanie von 150 Mann in das Dorf einrückte.
Die Einheit besetzte Eschbach mit fünf Panzern vom Typ Sherman M5. Das Modell gilt als „leichter US-amerikanischer Panzer“, schildert Hujer. In Frankreich habe ich aber jüngst einen solchen Panzer gesehen und war von der schieren Masse und Größe beeindruckt. Ich kann mir gut vorstellen, welchen Lärm das Kettenrasseln gemacht hatte.
Diskussion iiber Widerstand
Es gilt als gesichert, dass die fünf Panzer mitten im Ort Position bezogen und von dort aus nach Usingen feuerten. In der heutigen Landgaststätte „Zur Katz“, die damals „Zum Felsen“ hieß, wurde eine Truppenküche zur Versorgung eingerichtet. Die Soldaten waren eigentlich mit keinem Widerstand konfrontiert. Die Besatzer durchsuchten überall die Wohnungen nach Soldaten und Waffen. Die Kampfeinheit zog am Ostenmontag in Richtung Wernborn, Wetterau und Gießen weiter. Es folgte eine Besatzereinheit, die im Ort einquartiert war. Bei der anschließenden Fragerunde äußerte sich ein Besucher dahingehend, dass es beim Einmarsch der Amerikaner seiner Information nach sehr wohl Gegenwehr gegeben habe und auf die Amerikaner geschossen worden sei – eine Aussage, die der Vorsitzende des Eschbacher Vereins für Ortsgeschichte Reiner Holl aber als nichtzutreffend bezeichnete. “Ich freue mich, dass das Thema heute noch in allen Orten in meiner Vorträge so viele Interessierte anzieht“, sagt Helmut Hujer. Sein Buch ,,Das Kriegsende im Taunus“ ist bereits über 1000-mal verkauft worden. Die neue auf 120 Seiten erweiterte Auflage ist für 14 Euro in der Buchhandlung Weddigen in Neu-Anspach, Kirchgasse 2, erhältlich.