01.06.2019 – Fahrt zu den Eschbacher Silberlöchern

Lange hat unser Verein Eschbacher Ortsgeschichte auf diesen Tag hingearbeitet. Am 01. Juni 2019 war es dann soweit. Um 13:00 Uhr trafen sich 24 Vereinsmitglieder am Eschbacher Bürgerhaus um eine Fahrt in die Vergangenheit zu unternehmen. Auf der Straße standen schon zwei nostalgische Traktoren der Marke Deutz, aus den Jahren 1952 und 1954, jeweils mit einem Anhänger. Die Zugmaschinen wurden von den Mitgliedern der Traktorfreunde Eschbach/Ts. Harald Bender und Volker Schmidt gefahren. Die Anhänger waren bestückt mit Bänken und Tischen, der eine Wagen mit Bogenplane, der andere Wagen offen mit Laubschmuck. Nun hieß es aufsitzen.
Die Traktoren wurden angelassen und langsam bewegten sich die Gefährte vorwärts. Von der Schulstraße ging es über die Bachstraße in die Hohlstraße, wo der erste Stopp bei unserem 1. Vorsitzenden Reiner Holl eingelegt wurde. Nach einem Begrüßung-Schnaps wurde die Fahrt fortgesetzt. Nach ca. einstündiger Fahrt trafen wir an den Silberlöchern ein. Guido Raith, ein Fachmann der Geschichte “Silberlöcher” hatte sich bestens vorbereitet. Exponate aus Bergbauzeiten, Landkarten und Bücher und Bilder lagen gut platziert auf einem langen Tisch. Ca. 45 Minuten lang tauchten wir in die Erzählungen und Erklärungen von Guido ein. Ein kräftiger Applaus beendetet die Darbietung und alle kletterten wieder auf die Wagen. Der Weg führte nun weiter zur Jagdhütte, wo ein Vesper auf uns wartete.
Wir ließen den Nachmittag bei rustikalem Essen und kalten Getränken ausklingen und machten uns gegen 17:00 Uhr zurück in die Heimat.

Nun viel Spaß mit den Bildern und dem Videoclip

(Pressebericht/Abschrift aus Usinger Anzeiger, Mittwoch, 05. Juni 2019)

 

 

Als man noch auf Silbersuche ging. Eschbach hat nicht nur seine wunderschönen Klippen! Einst suchte man hier nach Metallen und kostbaren Erzen.

ESCH BACH (red). Erz ist ein Mineral, welches in großen Mengen im Taunus vorkommt und schon seit jeher hier abgebaut wird. Um genau darüber mehr zu erfahren, besuchten am 1. Juni etwa 30 Mitglieder des Vereins Eschbacher Ortsgeschichte die sogenannten „Eschbacher Silberlöcher“, um von Guido Raith, dem Eschbacher Mineralienexperte, mehr über den Erzabbau in der heimischen Gemarkung zu erfahren. Mit zwei historische Traktoren, einem Planwagen und einem mit Laub geschmückten Anhänger ging die Fahrt bei bestem Wetter Richtung Eschbacher Silberlöcher. Heute allerdings ist nicht mehr viel von den Löchern in unwegsamem Gelände zu sehen, was das Betreten gefährlich macht. Raith hatte Tische aufgebaut, hier hatte er alte Grubenlampe, alte Karten, Fachbücher, Gesteine und sogar ein eisernes Stück Schienen von einer Loren Bahn ausgebreitet. Die erste Verpachtung der „Silberkaute“ fand am 3. Juli 1713 statt, erste „Bingen“ (Gruben) wurden geschlagen, Abgebaut wurde Bleierz in dem Silber, als kleinen Perlen enthalten war. An Ort und Stelle schmolz man das Erz mithilfe von Holzkohle, die rund um das Abbaugebiet hergestellt wurde. So lichtete sich der Wald immer mehr. Bald fehlte es an Holz, weswegen der Abbau mit Kohle aus dem Westerwald versorgt wurde, Die Silberlöcher waren jedoch nicht sehr ergiebig. Später verhüttete man stattdessen Kupfer, dessen Schmelzpunkt höher liegt, 1721 wurden die Gruben stillgelegt, weil kein Holz mehr vorhanden und kein Schmelzen mehr möglich war. So wurde die Zeche „Silberheck“ umbenannt in „Grübelsheck“, weil man darüber nachgrübelte, wie es weitergehen könnte, Heute heißt das Gebiet „Griebeslsheck“. 1838 erweiterte man erstmals den Stollen auf 29 Meter Tiefe, im Jahr 1857 dann erneut. Hier arbeiteten vier Männer aus Eschbach, zwei aus Michelbach, sowie einige aus Pfaffenwiesbach. Man suchte nach Blei, das in linsenartiger Form zu finden war. Der spektakulärste Fund war wohl eine Linse von 1,02 Metern Größe. Zur Ausleuchtung der Gruben verwandte man zuerst Leuchten aus Baumharz, später Kienspanleuchten mit Wachs, dann Tranlampen mit Baumwolldocht. Die Petroleumlampe aus Blei löste die Tranlampe ab, darauf folgte die Karbidlampe und endlich die Helmlampe. Schiefer baute man auch in Eschbach ab. Doch kann sich niemand mehr erinnern, dass in Eschbach je ein Haus mit Schiefer gedeckt war. Nach dem 1. Weltkrieg gab man den Abbau auf, weil er zu teuer wurde. Aber noch heute ist dieses Waldstück an eine Metallgesellschaft verpachtet. Angesichts dieser Erklärungen konnten sich die Zuhörer nun vorstellen, wie beschwerlich damals die Arbeit im Bergwerk war. Viele Bergarbeiter wurden damals kaum über 30 Jahre alt. Abschließend durfte jeder zur Erinnerung ein Steinchen mitnehmen. In der idyllisch gelegenen Eschbacher Jagdhütte wartete ein rustikaler Imbiss auf die Teilnehmer, In froher und gemütlicher Runde plauderten sie noch ein wenig über den gut organisierten Ausflug und ließen den informativen, sonnigen Waldtag ausklingen.