05.10.2019 – Bousseldande

Unser Verein Eschbacher Ortsgeschichte lud die “Bousseldande”, dargestellt von Jochen Strunck und Klaus Wolf, zu einem Mundartabend in das Eschbacher Bürgerhaus ein – sie kamen und rockten den Saal. Mit 300 Besuchern war der Abend ausverkauft.
Wieder einmal ein Lob an alle fleißigen Helfer, die den Abend möglich gemacht haben. Für Essen und Getränke war reichlich vorgesorgt und die Besucher nahmen die Angebote gerne an.

Wir wünschen nun viel Spaß beim Betrachten der Archivbilder.

 

Samstag Nachmittag. Die Vereinsmitglieder richten den Saal im Bürgerhaus für die Veranstaltung her, und die fleißigen Feen sorgen in der Küche für das leibliche Wohl der Besucher. Na, denn Prost! 

Pünktlich um 18:30 Uhr drängen sich die Besucher aus Nah und Fern in das Bürgerhaus.

Kleine Pause zur Stärkung!

Weiter geht es mit den Bousseldanden

Bei einem kleinen Snack und ein paar Gläschen Saft lassen wir den Abend ausklingen. Ein voller Erfolg!

Montag, 07.10.2019 Usinger Anzeiger

Mundartduo „Bousseldande“ stimuliert auf breitem Hessisch die Eschbacher Lachmuskeln.

Mundart kann lustig und reichlich sexy sein, wie Jochen Strunk und Klaus Wolf beim Auftritt des Mundartduos „Bousseldande“ bewiesen.

Von Christina Jung

 

ESCHBACH – Mundart ist anziehend. Mundart ist lustig. Mundart ist sexy. Naja, vielleicht ist das letzte ein wenig übertrieben, aber die Gäste im Bürgerhaus Eschbach hatten am Samstag und Sonntagabend ihren Spaß am Auftritt der Bousseldande. Weit und breit kein Parkplatz rund um das Gebäude, aber dafür gaben die Kennzeichen einen deutlichen Hinweis darauf, dass die Anziehungskraft nicht auf das Usinger Land beschränkt ist. Wer an hessische Mundart denkt, kommt schnell auf Stoltze und seine Geschichten.

Pfiffiger Witz

Aber Hessen kann noch viel mehr als Frankfurterisch – und das bewiesen die Bousseldande eindrucksvoll. Jochen Strunk und Klaus Wolf, die beiden Bousseldande, beherrschen ihr Handwerk und kamen sehr gut beim Publikum an. Nicht-Hessen waren allerdings an dieser Veranstaltung hoffnungslos verloren – da hätte wahrscheinlich auch ein Wörterbuch nicht wirklich helfen können. Da Lachen aber ansteckend ist, dürften sie auch in das herzhafte Gelächter der Nachbarn eingestimmt haben.

Mit einem schicken Rollator, der sogar ein Navigationsgerät hat, suchte sich die erste Bousseldande ihren Weg Richtung Publikum. In ein Kostümchen gewandet, Hütchen nebst Perücke passten einwandfrei dazu, blieb sie bei einem Gast „hängen“, fragte ihn aus und verabredete sich gleich im Anschluss an die Show mit ihm. So schick und geleckt die eine, so bodenständig und ganz und gar nicht schick die andere. In der Kittelschürze mit derbem Schuhwerk und einer Mütze auf den Haaren kam die zweite auf den Plan. Schon entwickelten sich aberwitzige Dialoge zwischen den beiden, bei denen Navigationsgeräte und Computerkurse, Internetseiten und Likes sowie der Kirchhof eine tragende Rolle spielten. „Ich habe 86 Bekannte und Freunde“, trumpfte die Kostümbousseldande auf und von jedem wisse sie, was er gerade mache. Das sei keine große Kunst, schnappte die andere zurück, das wisse sie auch. „Die liege alle uffem Kirchhof“, so die Pointe. Dass man Männer am besten in der Kurzzeitpflege kennenlernen kann, dass Nussschokolade und Gebiss sich nicht wirklich vertragen und dass der Hit von Schlagersängerin Gitte, „Ich will keine Schokolade“, auch bei einem Mundartabend gut ankommen, bewiesen sie bestens. Für Rainer Holl, den Vorsitzenden des Vereins Eschbacher Ortsgeschichte, der beste Beweis dafür, dass Mundart immer noch immens wichtig ist. Er ermunterte die Gäste dazu, selbst Mundart zu sprechen und so das kulturelle Erbe der Region hochzuhalten.

Dann ging es auf die Bühne, die liebevoll in eine Bauernstube verwandelt worden war. Viele Accessoires wie ein Röhrenradio, ein Tisch mit Stühlen und gestickte Tücher mit Sinnsprüchen darauf, passten sehr gut zum Gespräch auf der Bühne. Hier zeigte sich, dass eine Magd durchaus das Potential hat, ihren Brötchengeber aufzumischen. Dass der nur aus Wernborn eingeheiratet habe, war natürlich ein Detail ganz nach dem Geschmack der Eschbacher. Warum es keinen Hahn (Gickel) mehr gibt, was es mit den häufigen Besuchen des Tierarztes auf dem Gehöft auf sich hat und warum der Bauer anscheinend einen eingeschränkten Horizont hat, wurde sehr zum Amüsement der Gäste aufgedröselt.

Dass Witz und Trauer oftmals nur wenige Sekunden voneinander getrennt sind, war bei der Geschichte um die Oma, die sich nicht von ihren alten Dingen trennen möchte, zu erfahren. Der alte Milchbecher gehörte dem Bruder, der aus dem Krieg nicht zurückkam, „damit hat er immer getrunken“, so die Oma. Erfolgreich wehrt sie sich gegen die Versuche des Enkels mit seiner Freundin, die alten Erinnerungsstücke einfach wegzuwerfen. Das war anrührend und witzig zugleich in breiter hessischer Mundart erzählt – halt typisch hessisch.