Zentrale Orte der Erinnerung
74. Sitzung der Arbeitsgemeinschaft Hochtaunus unter der Leitung von:
Ursular Euler,
Peter Maresch
und Wolfgang Ettig
Eschbach – An der „kleinen heimatkundlichen Buchmesse“ im Foyer des Eschbacher Bürgerhauses kam keiner vorbei. Sie war zur Tagung der Arbeitsgemeinschaft der Geschichts- und Heimatvereine im Hochtaunuskreis aufgebaut worden. Das Adjektiv „klein“ muss relativiert werden,
denn es war eine Menge ortshistorischer Literatur aufgefahren worden.
Viele Vereine geben eigene historische Schriften heraus, hatten ihre Restbestände mitgebracht, eine Gelegenheit für die Geschichtsfreunde,
Lücken im Regal zu füllen. Gleichzeitig demonstrierte die Fülle auch das emsige Wirken der Heimathistoriker, die ihre Recherchen nicht für sich behalten, sondern für jeden publizieren.
Heimatmuseen ohne Zukunft?
Rund 50 Heimat- und Geschichtsvereine gibt es im Hochtaunuskreis und an seinen Rändern, denn die heutigen Verwaltungsgrenzen decken sich nicht mit den alten, und Themen und Ereignisse überlappen sich. So hält auch Rodheim Kontakt zu den hiesigen Vereinen und war gekommen. Auf
Kreisebene arbeitet man auch mit dem Main-Taunus-Kreis zusammen. Man informiert sich gegenseitig, dazu sind die Tagungen da. So gab jeder anwesende Verein zunächst einen kurzen Überblick über seine Aktivitäten und kommende Veranstaltungen. Der Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Wolfgang Ettig, dankte zunächst dem gastgebenden Verein Eschbacher Ortsgeschichte um Reiner Holl für die Ausrichtung der Veranstaltung.
Wie Ettig weiter feststellte, kommen die Vereine nach der Corona-Zeit jetzt alle wieder in Fahrt. Das bestätigten die Berichte der Vereinsvertreter, so dass es sogar schwerfällt, alle angebotenen Veranstaltungen auf dem Schirm zu haben. Hier könnte die AG Termine publizieren, vorausgesetzt, die Vereine arbeiten den Koordinatoren zu. Wie dies geschehen könnte, wurde überlegt. Das Kreisarchiv des Hochtaunuskreises, zur Tagung vertreten durch Kreisarchivar Peter Maresch, begleitet die Arbeit der Vereine und der Arbeitsgruppe, so können
beispielsweise zum Europatag in Kronberg Materialien der Vereine am Kreisarchivstand präsentiert werden.
„Haben Heimatmuseen noch eine Zukunft?“:
Dieser Impuls wurde vom Kirdorfer Lokalhistoriker Stefan Ohmeis in den Raum gestellt und andiskutiert. „Es wird von Jahr zu Jahr mühsamer,
einen Verein zu führen“, sagte Ohmeis angesichts schmelzender Mitgliederzahlen und personeller Kapazitäten, Und: Müsse ein Museum jeden
Sonntag geöffnet sein? Allerdings betreut nicht jeder Geschichts- oder Heimatverein ein Museum, anderseits haben bestehende Museen unterschiedliche Wertigkeiten, demgegenüber stehen Heimatstuben. Organisation wird immer schwerer Müssten überall die gleichen
Bügeleisen ausgestellt werden, wurde ein Exponat beispielhaft herausgegriffen, Butterfässer und Spinnräder ließen sich hinzufügen. Oder sollte man lieber temporäre Veranstaltungen anbieten oder auch Wanderausstellungen konzipieren? Es sollten zentrale Orte für eine museale
Präsentation geschaffen werden, war ein weiterer Vorschlag. Ansätze wurden damit bereits deutlich, eine Themengruppe soll sich der Fragen annehmen.
Wie die Webseite der Arbeitsgruppe verbessert werden könne, wurde auch besprochen. Termine einzustellen war bereits angesprochen worden, dazu müssten die Vereine Daten liefern. Interessante Texte hochzuladen sei kein Problem, dafür sprach sich Bernhard Kärtner, Betreuer der originellen Mundartseite www.philippludwigs-erben.de, aus. Die Frage die, mehrfach aufkam, war: „Wer macht’s?“ Davon konnte auch Ettig,
der das Treisberger Heimatmuseum betreut, ein Lied singen. „Zweimal im Jahr eine Ausstellung machen, ist richtig viel Arbeit“, sagte er.
Und sie bliebe an ihm und seiner Frau hängen, deshalb sei man schon bei einer pro Jahr angekommen. Nach dem offiziellen Teil der Versammlung sprang Ettig auch für Eckhard Läufer ein, der einen Vortrag über Kulturgutschutz in Hessen halten wollte, aber erkrankt war. Ettig sprach stattdessen über den Wolf im Taunus.
(Abschrift Usinger Anzeiger vom 02.05.2023, Bericht von Frank Saltenberger)