Der Regierungsbunker im Ahrtal nahe des Weinortes Dernau galt einst als das geheimste Bauwerk in der jungen Geschichte der Bundesrepublik Deutschland zu Zeiten des Kalten Krieges, doch das Spitzelsystem des DDR-Geheimdienst war durch den Handwerker beschäftigten Spion Lorenz Betzing im Bunker immer bestens über den Fortschritt der Bunkeranlage informiert.
Bei Dernau sollte eine 17 Kilometer lange Bunkeranlage rund 25 Kilometer südlich von Bonn im Tal der Ahr zwischen Bad Neuenahr-Ahrweiler und Dernau in Rheinland-Pfalz entstehen, in der eine sogenannten Notverwaltung des Bundes mit insgesamt 3.000 Mitarbeitern ein Ausharren im Konfliktfall von mindestens 30 Tagen möglich war.
Der Bunker entstand unter großer Geheimhaltung in den Jahren 1960 bis 1972 und war hauptsächlich für die zivilen Behörden aus der damaligen Bundeshauptstadt Bonn bestimmt. Seine Planung reicht bis ins Jahr 1950 zurück, so war auch Bundeskanzler Konrad Adenauer von Anfang an mit einbezogen. Er sollte der deutschen Bundesregierung als Ausweichsitz und unterirdische Führungsanlage im Verteidigungsfall (V-Fall) dienen.
Die Anlage selbst sollte gegen den Angriff mit atomaren Waffen sicher sein und war weitgehend autark in der Versorgung mit elektrischer Energie, Frischluft und Trinkwasser, allerdings ohne Bewaffnung. Die Kosten für das Bauwerk wurden auf rund drei Milliarden DM geschätzt, genaue Zahlen stehen aufgrund der Geheimhaltung nicht zur Verfügung.
Der Bunker war mit bis zu 110 m Fels überdeckt und die Haupteingänge waren mit rollbaren MAN-Toren aus Stahl und Beton und einem Gewicht von jeweils 25 Tonnen verschließbar. Im Bunker befanden sich u.a. Trinkwasserversorgung aus zwei Tiefbrunnen, eigene Stromerzeuger, Luftfilter und Vorräte sowie eine Infrastruktur mit Küchen, Lazarett, Zahnarzt, Friseursalon usw.